Island im Nordwesten
20.Juli - 01.08.1992

Vorgeschichte

Eigentlich wollte ich mit einem Arbeitskollegen Dirk O. eine Islanddurchquerung angehen. Als mein alter Schulkamerad und Schottland Leidensgenosse Dirk B. davon erfuhr, war er Feuer und Flamme und wir haben das Team erweitert. Auf drei Vorbereitungswanderungen (Eifel, Harz, Vogesen) wollten wir Material und Team testen. Am Schluss gibt es kein Team mehr. So brachen wir doch nur zu zweit auf und Dirk O. musste das schon gebuchte Ticket zurückgeben. Bitter. Auch das Reiseziel wird verlagert. Wir beschließen den nord-westlichsten Punkt anzupeilen und den Drangajökull sowie die Küste am Hornstrandir zu sehen. Konkretere Pläne haben wir nicht. Wir wollen uns treiben lassen.

Mo., 20.07.1992 - Anreise: Düsseldorf / Kevlavik-Reykjavik

Dirk ist schon am Vortag angereist, weil es morgens früh losgeht. Wir bestaunen gegenseitig unser Gepäck. Zum Glück bringt uns ein Kumpel mit dem Wagen nach Düsseldorf zum Flughafenbus. - Er wird später seinen Wagen nicht mehr (vor-)finden und ihn als gestohlen melden. Monate nach dem Urlaub wird sich die Polizei bei ihm melden und ihm sein Auto zurückgeben. Es war keinen Millimeter bewegt worden!!!! Davon haben wir aber vorerst nichts gemerkt. - Der Bus hat Verspätung und wir sind unsicher, weil kein anderer Reisender (mehr??) nach Luxemburg am Busbahnhof in Düsseldorf steht. Doch zum Glück geht alles glatt. Jeder von uns hat 3 kg Handgepäck, drei Lagen Wäsche an und einen gut 20 kg schweren Rucksack. Außer Müsli und Tütensuppen befinden sich allerdings noch keine Lebensmittel in den Packsäcken. Alles Weitere wird noch in Island beschafft und dafür sorgen, dass wir mit 28 bzw. 30 kg auf dem Rücken aufbrechen. - Die Rucksäcke enthalten u.a. auch gefüllte Spiritusflaschen und werden anstandslos transportiert. Es war noch eine andere Zeit.

Vom Regionalflughafen nach Reykjavik werden wir von den Gastgebern eines Landwirtschaftsstudenten mitgenommen. Den Abend und den nächsten Morgen wollen wir einen Eindruck von der Stadt gewinnen und unsere Vorräte ergänzen. Unser Bus Richtung Holmavik startet erst am nächsten Tag gegen 10:00 Uhr. Unser erster Weg führt uns an den Meeresstrand, an dem wir erst einmal über unsere derzeitige Position sinnieren. Zumindest ich war noch nie so weit weg von Zuhause, Deutschland und dem europäischen Festland. Komische Situation. Auf dem Rückweg genießen wir einen riesigen, frischen Hamburger, trotz des stolzen Preises von 8,- DM. Den Rummel einer Kirmes (scheinbar eine ständige Einrichtung) lassen wir schnell hinter uns und laufen durch die Straßen der Stadt. Zwei nette Frauen sprechen uns an und bieten uns ihre Schlafsackunterkunft für die Nacht an. Wir lehnen nur ungern ab, aber 35,- DM sind uns einfach zu teuer. Wir wollen in der Nähe des Busbahnhofs bleiben und hoffen gar, dass er nachts geöffnet hat. Das ist leider nicht der Fall und so landen wir zwischen Beeten in einer Kleingartenkolonie. Zwei Urlauberinnen folgen später unserem Beispiel, sie wollen am nächsten Tag zurück. 17 Tage Regen und Schnee von ihren 3 Wochen. Das kann ja heiter werden

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Über Anregungen und Kommentare freut sich Siegfried Schlawin .

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