Island im Nordwesten

Mo., 27.07.1992 - Einmal Hin- und zurück.

Die Nacht ist sehr regnerisch und stürmisch. So gesehen kann ich den Hund zwar verstehen, aber vielleicht wäre es besser, er hätte sich an seinen Kumpel gekuschelt? Übel nehme ich ihm aber, dass ihm unser Zelt in dieser baumlosen Gegend als Ersatz dient. Gut, dass es soviel regnet ;-) Klettern Das Zelt hält sich ausgezeichnet, auch wenn der Wind etwas gedreht hat und das Zelt jetzt nicht mehr optimal im Wind steht. Wenigstens darauf ist verlass. Uns fällt nichts Besseres ein und wir beschließen die Hunde zurück zu bringen. Es fällt zwar schwer in die nassen Schuhe zu steigen, aber immer noch besser, als im Zelt langsam die Nerven zu verlieren.

Knapp zwei Stunden brauchen wir ohne Gepäck bis zum Hof der Hunde. Der eine lässt sich nicht lange bitten und stürmt schon früh Richtung Heim - wahrscheinlich hat er Kohldampf. Den anderen müssen wir bis zur Tür bringen. Auf dem Rückweg handeln wir uns in der Nähe eines anderen Hofes erneut einen Begleiter ein. Noch einmal einen Kilometer zurück!! Wir sind gerade ein paar Schritte gelaufen, da hält ein Jeep neben uns und wir werden mitgenommen. Es handelt sich um die "Liesel von der Post", die zweimal in der Woche hier heraus fährt. Sie spricht von "ift up" der Wolken und so. Nur das ist uns längst nicht mehr genug. Wir wollen keine Hoffnungsschimmer, sondern Taten. Die Sonne soll scheinen, wir wollen die Fjorde sehen und mit kurzer Hose, ein bisschen besseres Wetter reicht uns nicht mehr.

Als wir zurück sind verknoten wir die durchgebissenen Zeltleinen und räumen dann Zelt und Rucksäcke ordentlich auf. Der Weg zurück kann noch manche Überraschung bringen und wir lassen uns dann gerne darauf ein. Aber morgen geht es per Anhalter gen Reykjavik. Wir haben schließlich mehr Zeit als Geld.

Di., 28.07.1992 - Rückweg - erster Versuch

In der Nacht schon fängt es wieder an zu regnen - richtiger, ganz normaler Regen, fast ohne Wind. Der Nebel kommt auch zurück. Die Wettervorhersage um 7:00 Uhr verpassen wir um wenige Minuten. Wahrscheinlich nichts Neues - oder doch? Ab 8:30 Uhr hört es auf zu regnen. Der Nebel verzieht sich und es kommt sogar die Sonne ein wenig durch. Es reicht andererseits aber auch wieder nicht um uns umzustimmen. Wir lassen uns Zeit mit dem Zusammenpacken. Erst gegen Mittag brechen wir auf. Den Weg kennen wir ja schon, vom Hunde wegbringen. Auch diesmal kommen wir nicht an Ihnen vorbei. Erst nach einigem hin- und her und unter zu Hilfenahme von Fahrrädern und Pritschenwagen, können die Besitzer ihren endgültigen Exodus verhindern. Wir wandern sechs Stunden die Küstenstraße entlang. Fünf Autos fahren in dieser Zeit an uns vorbei. Einer hält. Allerdings wohl eher aus Neugier, denn im Wagen ist kein Platz für uns. Meine Stimmung wird immer schlechter Gegen 18:30 Uhr bauen wir am Wegesrand unser Zelt auf und verpflegen uns. Vielleicht klappt es morgen besser.

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Über Anregungen und Kommentare freut sich Siegfried Schlawin .

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