England/Wales

05.06. Thrapston - Wellsborough (104km / 326km)

Sigi: Heute haben wir uns nicht nur riesig verfahren, sondern auch den ersten Platten am Trailer (es sollten noch viele folgen).Platten Die Sonne wird am Nachmittag unmerklich immer stärker. Bei mir hat sich gleich ein Sonnenbrand eingestellt. Die ersten Fish&Chips schmecken super - Portion und Preis sind gleichermaßen üppig. Wir lassen uns Zeit und fahren das erste Mal über 100km. Dafür sind wir auch erst gegen 21Uhr am Zeltplatz. Der Zeltaufbau geht fix und so stehe ich in der Abendsonne und vertreibe mir bis Katrins Rückkehr vom Duschen die Zeit mit Jonglieren.

Der Lenker ist immer noch nicht richtig eingestellt. So wird mir nach der Tour die Entscheidung leichter fallen, endlich doch auf einen Rennlenker umzusteigen — bisher habe ich die hohen Kosten für die HS66-Griffe für die hydraulischen Bremsen und neue Schalthebel gescheut.

Katrin: Erst nach zehn losgekommen, da mit Nachbarn geredet, der sich als begeisterter Mountainbikefahrer herausstellte. Im Bikeladen in der Stadt zwei neue Tandemschläuche gekauft. Losgefahren.Steindorf Grafton Underwood erste Pause, sehr hübsch, alles Sandstein, nicht mehr Putz oder Fachwerk. Wetter grau, aber kein Regen. Radrennfahrer kam bei Pause Strasse entlang. Weitergefahren und verfahren, fast bis Corby, Sigi schlechte Laune und sowieso ziemlich kaputt.TrihausZum elisabethanischen (1593) Dreieckshaus gefahren, netter Wärter, gerne länger mit ihm unterhalten. 2 resp., 1.50 Pfund Eintritt. Puh. Und als wir sagten, wir wollten doch jetzt lieber schnell das Gebäude (das wesentlich kleiner war als wir gedacht hatten) von innen angucken, bevor die angekündigte Reisegruppe kommt, meinte er wieso "there is nothing to see". Gut daß er nicht für das Marketing zuständig ist. Naja, wir hatten ja sowieso schon bezahlt. Auch wenn sich keine Einrichtung mehr darin befindet ist das Gebäude interessant, und die dazu gehörende Geschichte sowieso.

Fish and Chips vom Imbiss in Desborough, eine Portion hätte für zwei gereicht, der Preis auch: 7,40 Pfund für zwei. Einmal mit Ketchup, einmal mit Mayo, beides ohne Essig, wir Feiglinge. Trostloses Kaff. Lag relativ hoch. Ganzer Tag ein einziges Auf und Ab mit "unsichtbaren Steigungen". Aber wieder schöne Landschaft, meist wenige Autos.

Market Harborough an der Straße Tee (Pot gab's hier erstaunlicherweise nicht), Marke Tchibo, im Becher. Kann man in Deutschland bei Tchibo Teebeutel kaufen? Alle Leute im Pub guckten Fußball und waren in Fahnen mit englischen T-Shirts uniformiert. Angesprochen von jemandem, der das Tandem bewunderte.

Um 3:30 weiter, aber beschlossen, das ursprüngliche Ziel, Wellsborough, noch anzulaufen. Kurz hinter dem Ort einen Fahrradweghinweis zur Route 6 gesehen und ihm abenteuerlustig gefolgt (hier steht selten dran, wohin die Radwege führen), so sind wir auf einem Treidelpfad gelandet.
KanalBegann mit einer Hausboot-Werft, dann Sandweg am Kanal entlang, gelegentliche Brücken, teilweise ohne erkennbaren Weg dazu (auch auf der Karte waren keine Straßen dazu eingezeichnet.), und nicht wenige Hausboote unterwegs oder angelegt. Der Weg ist relativ schmal und vor allem unter Brücken kommt er dem Wasser ziemlich nahe. Platten am Anhänger, kein Ersatzschlauch, also flicken. Weiter auf dem schmalen Sandweg bis kurz vor Gumley. Älteres Ehepaar nach Weg gefragt und dabei erfahren, dass es eine 10teilige Schleuse am folgenden Weg gibt. VerfahrenSie hätten sich bestimmt gern länger unterhalten, ich auch, aber wir waren schon sehr spät dran, Reiseradler mit Familie brüllte Frage nach Campingplatz über den Kanal, kurz darauf kamen wir auf dem Weg zu den Locks (Schleusen) direkt an ihm vorbei. Keine Zeit für Aufenthalt, denn der nächste Campingplatz, von dem wir wußten war ziemlich weit... danach weiter über gelbe Strassen (ständig gehalten da mangelhaft ausgeschildert) und orange Strassen, teilweise super den Berg fast mit Bergabschwung wieder hoch. Spätabends kam Sonne auf. Wir befanden uns auf sehr einsamen Straßen.

Campingplatz dann sehr schwer zu finden, Name eines Ortes auf Schild, aber nicht auf unserer Karte, kein Schild zum Campingplatz. Vorbeikommendes Handwerkerauto angehalten, die erst nichts von einem Campingplatz wußten, dann fiel ihnen doch einer ein (später stellte sich heraus, es muß mindestens noch einen geben). Den Weg hätten wir nie gefunden, und bis zum Eingang gab es kein Schild. Wahrscheinlich kommen die üblicherweise mit dem Auto anreisenden Gäste immer aus einer anderen Richtung.

Rezeption war nicht zu finden. Ein Mann, den ich einfach so fragte, meinte, sie wären ausgebucht, der nächste Platz zwei Meilen weg, aber er könne uns einen Platz bei den Scouts anbieten. Die Platzmiete hat er dann gleich in die Tasche gesteckt. Tja, und hier sind wir nun, Campingplatz mit Booten, super Kinderspielplatz mit Burg und viel Wiese. Matschiges Badhäuschen und Musik und Kinderlärm um 23:00. Abendessen Baked Beans und Brötchen zu Pfadfindergesang.

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