Mehrtagestour am Niederrhein, Deutschland
11.6.-15.6.97

Erste Radtour mit meinem Bruder Siegfried

Am 11.06.1997 ging es los: Die ersten 12 km von Titz nach Mönchengladbach-Herrath fuhr ich alleine. Sigi kam von Essen mit dem Zug dorthin. Dann war das gemeinsame Ziel: Jugendherberge Nettetal-Hinsbeck. Kurz vor der Ankunft dort gab es ein kräftiges Gewitter, der Regen wusch mir den Schaumfestiger aus den Haaren in die Augen. Sehr unangenehm! Klatschnass erreichten wir die JH und baten um Unterkunft. Alles belegt, wir könnten im Gemeinschaftsraum schlafen, dort wäre abends "Disco" geplant. Toll! Wir haben uns, so gut es ging, trocken gelegt und dann die Pension "Zum Mühlenberg" aufgesucht. Das Abendessen (nicht so doll) nahmen wir der einfachheit halber unter freiem Himmel im Innenhof der Pension ein. Im Anschluss spazieren wir im Dunkeln noch etwas über die Felder.
Zu den deutlichsten Erinnerungen des heutigen Tages gehört leider auch Wundsein an exponierter Stelle und ich fragte mich, wie ich wohl am nächsten Morgen auf das Rad kommen würde. Es ging, wobei Aufsteigen schmerzfreier als Absteigen war. Puh!
So fuhren wir morgens nach Venloe: Käse kaufen (seitdem mag ich sog. Bröckelgouda) und leckeren Cappuccino trinken.
Ziel an diesem Tag war die JH Kevelaer. Die telefonische Rückfrage ergab jedoch wieder, dass wir keine Chance hätten: Tagungen u.ä. besetzten unser anvisiertes Domizil. Sigi, als Mitglied im ADFC, hatte ein Verzeichnis fahrradfreundlicher Gastbetriebe dabei, so landeten wir in Goch-Hassum bei Familie Baumann im Souterrain: Super, vor allem das Frühstück, äußerst Fahrradfahrer freundlich!
Der 3. Tag führte uns früh am Morgen an einen amerikanischen Soldatenfriedhof. Die viel zu vielen Grabsteine haben mich tief getroffen und mir die Sinnlosigkeit eines Krieges verdeutlicht.
Über Millingen und Kalkar - schon wieder Gewitter, eine Frau bot uns Unterstand an und ich teilte meinen letzten Müsliriegel mit dem Hund — fuhren wir nach Sonsbeck auf den "Bossenhof". Frühstück auch hier extraklasse.
Unser letzter Tag war zunächst sehr sonnig. Durch Xanten und Rheinberg, dort war Stadtfest und wir haben uns ein Stück Kuchen gegönnt. Laut Karte ging es dann irgendwann direkt an den Rhein. Der "Weg" wurde immer sandiger, an Fahren war nicht zu denken, so dass wir zu der Erkenntnis gelangten, dass wohl mit dem Radweg der Deich gemeint war. Wir nahmen die "Abkürzung" über die Wiesen, mussten dabei sogar über einen Zaun klettern. Plötzlich stürmten die dort grasenden Kühe in unsere Richtung, ich bekam es mit der Angst und wir flüchteten zurück über den Zaun. Völlig außer Atem und mit zitternden Knien gingen wir langsam zur Straße. Die Flucht vor den neugierigen Tieren wäre ein amüsanter Beitrag für Pleiten, Pech und Pannen o.ä. gewesen.
Wir fuhren nach Duisburg, wo es dann wieder anfing zu regnen. Unser Entschluss stand schnell fest: Ab mit der DB nach Hause. Die letzten 12km der heutigen 100km (insgesamt 330km) von Herrath nach Titz waren dann wohl auch die anstrengendsten.

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Über Anregungen und Kommentare freut sich Siegfried Schlawin .

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