Harz
März 1992

Die Tour ist eine weitere Vorbereitungswanderung für die Islandreise im August. Wir wollen sehen, wie wir mit den großen Rucksäcken (Wintersachen) klarkommen, in einem kleinen Zelt harmonieren und ob unsere Überlegungen zum Speiseplan aufgehen. Mein Zelt ist gerade verliehen und wäre wohl auch zu klein. So leihen wir uns ein Salewa Sierra Leone von Ulrike und Stefan. Eigentlich ist das eine geräumige 2-Personen Kuppel. Mit 150cm breite eingeschränkt auch für drei Personen zu nutzen.

Dirk B. fungiert mal wieder als Fahrer, so sparen wir uns eine zeitraubende und teurere Anreise mit dem Zug. Die ersten zwei Tage ist es nasskalt und es hat massig Schnee. Loipe Wir teilen uns den Weg notgedrungen (für beide Seiten) mit Langläufern und die Begegnungen verlaufen nicht immer Konfliktfrei. Deswegen versuchen wir uns auch einmal abseits der Wege, was wir aber nach der ersten Steilwiese schnell wieder aufgeben. Der Schnee ist viel zu tief. Das ein oder andere mal bin ich froh um die geliehen Skistöcke, auch wenn sie etwas sperrig und lang sind.

Schneezelt Am Brocken ist es neblig, sodass wir nichts von der exponierten Lage haben.

Der Zeltaufbau im Schnee geht besser als gedacht - gut, dass es von oben trocken ist. Die Essenszubereitung gelingt im engen Zelt recht gut. Die Nacht ist kalt und da ist es vielleicht gut, dass es so eng ist. Aber es geht. Die Rucksäcke passen nicht alle in die Apsiden. Sie verbringen die Nacht mit Regenhülle unter einer Fichte im Freien.

Der nächste Tag ist genauso grau wie der gestrige aber bis wir loskommen trocken. Die Katzenwäsche im Bach ist verdammt kalt. Kurz nach dem Abmarsch zieht es immer mehr zu und es fängt wie aus Eimern an zu regnen. Zuerst kommt der Wind von vorn. Als wir komplett nass sind dreht er plötzlich und erwischt so auch noch die Kniekehlen oder was sonst vorher einigermaßen geschützt war. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ist das nicht besonders angenehm. Zum Glück finden wir eine bewirtschaftete Skihütte. Wir stürmen zu den Waschräumen und ziehen uns erst einmal trockene Sachen an - soweit vorhanden. Ein heißer Kakao hilft uns erst einmal wieder warm zu werden. Als es wieder aufhört zu regnen gehen wir weiter. Direkt vor der Hütte rutsche ich auf einer vereisten Fläche aus und schlage lang hin. Muss sehr putzig ausgesehen haben, wie ich rucklings (der Rucksack zwischen dem Eis und mir) mit allen vieren von mir gestreckt daliege, denn die anderen beiden haben sehr gelacht. Nachtlager

Die nächste Nacht verbringen Dirk B. und ich in einer offenen Schutzhütte, während Dirk O. das Zelt bevorzugt. Die Nacht ist kalt und die Bänke auf denen wir liegen nur gut 40cm breit, aber wenigstens gibt es keine Bodenkälte, die uns beißen kann und wir sind an der frischen Luft.

Die nassen Schuhe und Socken bedeuten jeden Morgen eine Überwindung. Mich plagt zudem eine Erkältung mit entzündeten Mandeln und meine Archillessehne plagt mich bei jedem Schritt. Zum Glück bleibt es heute trocken und am Nachmittag kommt sogar die Sonne raus. Die Sonne hebt unsere Stimmung noch einmal etwas. Der Test für Island ist zwar nicht vollständig schief gegangen, aber es haben sich erste Risse gezeigt. Weitere Touren werden das zeigen.

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Über Anregungen und Kommentare freut sich Siegfried Schlawin .

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