England/Wales

24.06. Colchester- Ramsey (43km / 1321km)

Sigi: 43 km heute. Fast nur Rückenwind. Einige Kilometer des Radweges 1 nach Harwich folgen B-Roads, ansonsten aber schmaleren Straßen, die wir auch ohne Radweg gewählt hätten - nur müssen nicht auf die Karte schauen.

PubcampingplatzAls Campingplatz haben wir diesmal einen Pub-Campingplatz. Und nach und nach trudeln tatsächlich auch andere Reisende ein. Zwei Reiseradler aus Holland und ein Liegeradfahrer. Später kommen dann noch zwei Wanderer dazu.

Am Abend sind wir dann noch im Pub zum Fußball schauen. Das Schicksalsspiel der Engländer gegen Portugal. Zweimal bekommen wir eine unfreiwillige Bierdusche ab, weil die Fans so jubeln. Insgesamt eine üble "Crowd". England raus!

Fast abfahrbereit Katrin: Ganze Nacht gestürmt, aber der Autolärm war viiiiiel schlimmer. Ansonsten aber sehr netter Platz: Man bekommt eine Karte des Ortes bei Anmeldung, und als wir morgens nach einem Radweg ins Zentrum gefragt haben, bekamen wir eine Cyclenetworkkarte der Stadt (die uns die Touri-Info komischerweise nicht angeboten hat, als ich später fragte, wo denn der R1 anfängt, und der war da drauf).

Wir haben bei fiesem Sturm abgebaut, die gerade vor zwei Tagen angekommenen polnischen Nachbarn waren ob des Sturms etwas deprimiert. Wir sind ohne Frühstück in die Stadt, als erstes zur unfreundlichen (scheint eine Regel in großen Städten zu sein) Touri-Info, die mir erlaubt hat, in die Kaufkarte für den R1 zu gucken und nach langer umständlicher Konversation auch verraten hat, wo denn wohl der Anfang in Colchester zu finden sei ("Der fängt hier nicht an, der kommt hier nur vorbei" - "Aber wir müssen sie doch finden, wenn wir darauf weiterfahren wollen"). Die Dame meinte, die ganze Geschichte sei wahrscheinlich nicht ausgeschildert.

Ein Café mit Möglichkeit, das Rad davor zu stellen sah sie auch in der ganzen Stadt nicht, eins mit Garten fiel ihr dann noch ein, das uns vielleicht großzügigerweise gestatten würde, das Rad mit hinein zu nehmen. Wir haben ohne Probleme ein anderes gefunden, von dem wir das Rad durch's Schaufenster sehen konnten.

In dem großzügig eingerichteten Internetcafé gab es dann ein Riesenfrühstück mit magerer Qualität.

Oxfam ColchesterDanach kurz bei Oxfam vorbei und zum Castle. Dort haben sie sehr nett versucht uns zu helfen, da wir nicht wußten, wohin mit dem Rad, hatten aber auch keine Idee, was dem hilfsbereiten Museumsmenschen sehr leid tat, von wegen environmentally friendly und weil er sich auch vorstellen konnte, in der gleichen Situation zu sein.

Burg in ColchesterSchließlich ist Sigi mit Bill Bryson (Buch) draußen geblieben und ich war allein im Museum. Von der Burg, die mich hauptächlich interessiert hatte, hat man da nicht soo viel mitbekommen, aber viel von der Geschichte Colchesters. Boudica (Boadicea) hat im Jahre 60 dort die Stadt und mit ihr 30.000 Römer erledigt. Allerdings hatten sich die Römer ihr, ihrem Stamm und ihrer Familie gegenüber auch nicht gerade galant verhalten.

Colchester wurde mit Stadtmauer wiederaufgebaut, Stücke von der ältesten Stadtmauer in GB stehen immer noch.

Museum klasse für Kinder, deshalb herrschte auch ein entsprechender Geräuschpegel.

Es war dann überhaupt kein Problem, den Radweg zu finden.

FrühstückBis Wivenhoe war er auch gut ausgeschildert und ging teilweise an einem Fluß (?) entlang. Der Ort sah auch ganz nett aus, besonders die Häuser am Fluß. Weniger nett war, daß am Parkplatz bei der Eisenbahnstation, wo wir im Ort ankamen, die Beschilderung wieder aufhörte. Mit Hilfe der Karte vom Campingplatz (und der Lokalbevölkerung) fanden wir den Wiedereinstieg, sie ging glücklicherweise gerade weit genug, um wieder auf Beschilderung zu treffen.

Nun ging es erstmal über eine vielbefahrene Strasse zu einem Café (schmutzige Tasse, wie öfter) in einem alten Holzschuppen. Kein sehr guter Kakao.

Die weitere Strecke war dann ausgezeichnet ausgeschildert und führte schließlich auch wieder auf nette kleine Straßen mit Sonne und Rückenwind. Mittagspause in einem Pub in einem Ort, der zu klein war, um auf unserer Karte Erwähnung zu finden. Hatte lauter frittiertes Zeugs, nicht gerade ideale Radfahrernahrung, mit Garlic Mayonnaise. War aber ganz ok, besonders der Salat untendrunter. Sigi hatte wieder einen eher schlechten Burger.

Dann ging's in einem Rutsch durch nach Ramsey. Aufgrund fehlender Beschilderung mal wieder anders als geplant. Tagebuchschreiben auf dem CampingplatzJetzt sind wir das erste Mal auf einem Pubcampingplatz, und das erste Mal auf einem Campingplatz nur für Zelte und mit anderen Reiseradlern (aus Holland). Es gibt ein Klo und eine Dusche. Der Pub heißt Castle und es stürmt immer noch. Dafür ist es sonst ruhig und die Sonne scheint. Gleich gehen wir einkaufen und ich will noch Postkarten schreiben und dann gibt's Fußball England gegen Portugal im Pub.

Die Engländer waren anstrengend beim Fußball gucken, jedenfalls die meisten. Erstaunlich aggressiv. Die Regeln scheinen nicht so wichtig und die Gegner und der Schiedsrichter sind sowieso (man setze beliebiges Schimpfwort ein).

Sie jubelten auch gerne mit vollen Biergläsern mit der Konsequenz, daß es gratis Bierduschen zum Spiel gab, und nicht nur bei Toren, gelegentlich auch bei fast Toren.

Wenigstens haben sie dann verloren. Die Portugiesen haben wesentlich interessanter gespielt, sich allerdings auch beim Torschießen ziemlich dumm angestellt.

Der kleine Zeltplatz, den wir als leere grüne Wiese betreten hatten, war dann nachts von vier Zelten belegt. Ein Liegeradfahrer, zwei holländische Radfahrer und Wanderer.

<< Zurück zur letzten Seite

nächste Seite >>

↑ Nach oben ↑

Über Anregungen und Kommentare freut sich Siegfried Schlawin.