1100km durch Spanien - von Madrid nach Torremolinos
02.03. - 28.03.2002

Teil 1: Vorbemerkungen, Anreise mit Hindernissen

Vorbemerkungen

Wir wollen in diesem Jahr vier Wochen durch Spanien fahren, nachdem Katrin auf den Geschmack gekommen ist und sich (endlich) ein ordentliches Fahrrad gegönnt hat. Auch wenn Katrin quasi bis zum letzten Tag noch Klausuren schreiben muss und wir parallel auch noch überraschend umziehen müssen (Schimmel in der alten Wohnung) halten wir an dem Plan fest. Wie sich noch zeigen wird, werden wir in den ersten Tagen auf weitere harte Proben gestellt und wie meist schaffen wir auch nicht annähernd die geplante Strecke, aber der Urlaub ist trotzdem wunderschön.

Samstag, 02.03.02 Magdeburg - Berlin - Madrid 5km

Unser Flug geht mittags mit British Airways von Berlin Tegel (über London) nach Madrid. Deshalb müssen wir schon recht früh hoch, um rechtzeitig dort zu sein. Mit dem Regionalexpress kommen wir ohne Umsteigen zum Bahnhof Berlin-Zoologischer Garten und fahren von dort noch einige Stationen mit der S-Bahn. Letzteres gehört zu einer Beschreibung für Fahrradreisende, die ich mir rausgesucht hatte. Das klappt alles prima, inkl. der letzten zwei Kilometer, die wir auf unseren Rädern zurücklegen.
Am BA-Schalter machen wir uns an die Vorbereitung für den Fahrrad- und Gepäcktransport. Unsere acht Fahrradtaschen, Schlafsäcke, Isomatten und Zeltbeutel verschwinden in einem großen Ortliebsack, bzw. einen großen Transportsack von Bach. Dann kommen die Räder an die Reihe. Lenker schräg stellen, Luftdruck reduzieren und die Pedale abschrauben. Bei meinem Koga geht das alles problemlos, aber Katrins neues Manufakturrad weigert sich die Pedale freizugeben. Beim verbissenen Kampf kommen immer wieder Zweifel ob der richtigen Drehrichtung. Und während ich mit verschwitztem Rücken einen erneuten Versuch starte, durchzuckt mich plötzlich ein kräftiger Schmerz und schwupps liege ich nach Luft japsend auf dem Rücken und kann mich nicht mehr bewegen. Hexenschuss! War es das schon mit Spanien? Katrin schiebt mir eine Isomatte unter, dass mein Rücken auf dem Steinboden nicht noch weiter abkühlt. Die Leute am Check-In um uns herum blicken besorgt. Wie peinlich. Trotzdem schaffe ich es irgendwie mich so weit zu entspannen, dass ich wieder hoch komme und Katrin bei den Pedalen an ihrem Rad unterstützen kann. Wir wollen einfach nicht aufgeben (stur!). Und irgendwie schaffen wir es. Also eigentlich macht ab jetzt alles Katrin, während ich mich auf einem Gepäckwagen abstütze. Es fehlt mir allerdings die Kraft den Sicherheitsbeamten zu überwältigen (argumentativ!!), um zu verhindern, dass er uns den 15er Schlüssel für die Pedalen abnimmt.
Die langen Flugstunden sitze ich bewegungsunfähig in der engen Economy-Class und leide vor mich hin. Unsere Pechsträhne sollte aber noch etwas anhalten.
In Madrid angekommen, dürfen wir feststellen, dass unser Gepäck es nicht vollständig bis Madrid geschafft hat. Die Räder sind zwar dort, auch das Werkzeug und die Luftpumpe, aber es fehlen u.a. die Pedalen, die wir nicht im Handgepäck verstauen durften. Der Lost and Found-Schalter kann uns nur auf wahrscheinlich gegen 23 Uhr vertrösten und verweist für weitere Unterstützung an den BA-Schalter. Dort treffen wir gerade noch rechtzeitig ein, bevor er geschlossen wird. Die Diskussion verläuft wenig erfreulich. Wir sollen unsere Hoteladresse hinterlegen, unser Gepäck würde dann am nächsten Morgen angeliefert.
Dass wir eigentlich auf den Campingplatz wollten und somit keine Hoteladresse angeben können, stößt auf taube Ohren. Auch wird uns bei der Suche nach einem Zimmer keine Hilfe durch BA-Mitarbeiter zuteil. Immerhin wird uns nach langen Diskussionen angeboten, die Räder bis zum nächsten Tag in einem Büro außerhalb des öffentlich zugänglichen Bereiches unterzustellen. Wir sollen bis 22:00 Uhr eine bestimmte Service-Nr. anrufen, um unsere Unterkunftsadresse anzugeben, dann würde BA unsere Sachen dorthin bringen. Hätte ich nicht die Rückenschmerzen gehabt, wären wir sicher auf dem Flughafen geblieben – so hatte Katrin also die undankbare Aufgabe telefonisch ein bezahlbares Hotelzimmer zu finden, damit ich wenigstens heiß duschen könnte. Trotz der Sprachbarrieren schafft Katrin es, ein Zimmer zu finden und wir machen uns mit der U-Bahn auf den Weg. Das Abendessen lassen wir ausfallen. Erste positive Überraschung - das Zimmer verfügt über eine Wanne!! Ich bade so heiß es geht und schlafe sogar halbwegs durch. Unnötig zu erwähnen, dass die Servicenummer auch um 20:30 Uhr schon nicht besetzt war und auch nicht wurde. Am nächsten Morgen würde uns also nichts anderes übrig bleiben es erneut zu versuchen.

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Über Anregungen und Kommentare freut sich Siegfried Schlawin .

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