Drei Wochen von Lyon nach Perpignan, Frankreich
09.08. - 07.09.1996(?)

Teil 1: Vorbemerkungen, Anreise und bis in die Carmague

Vorgeschichte und Anreise

Der Aufhänger für diese Reise ist die Europäische Jonglier Convention in Grenoble. Nach der Convention wollen wir von dort noch drei Wochen Richtung Süden radeln. Erst überlegen wir mit einem Freund aus Essen am Genfer See zu starten und von dort anzureisen. Dann nehmen wir aber doch den Fahrradbus nach Lyon und starten in Richtung Grenoble. Um den Bus zu erreichen müssen wir nach Frankfurt, denn zu unserem Termin gibt es keine Verbindung aus dem Ruhrgebiet. Meine Schwester ist so lieb uns samt Ausrüstung mit ihrem Kombi dorthin zu bringen. Die Anreise zu meiner Schwester erfolgt per Zug. Etwas kompliziert, aber wir schaffen es pünktlich - der Bus nicht. Die Busverspätung kommt uns allerdings am nächsten Morgen zugute. So sind wir nicht schon um 3:00Uhr morgens in Lyon, sondern erst kurz vor 5:00Uhr. Wir sehen zu, dass wir unsere Räder packen und dann aus der Stadt raus kommen, bevor der Berufsverkehr der Millionenstadt einsetzt.

Für meine erste mehrwöchige Fahrradtour habe ich mir wieder das bewährte Mountain Bike von Wolfgang geliehen. Diesmal lasse ich aber einige Veränderungen vornehmen. Erst einmal verschandle ich es mit meinem zwei Kilo Leppersattel Primus. Dann lasse ich die ovalen Biospace-Kettenblätter (schon etwas abgenudelt) durch runde ersetzen. Ein Lowrider-Rack (Blackburn Nachbau) komplettiert die Tourenausstattung. Für die Tour schaffen wir uns je einen Satz Ortliebtaschen Backpacker in rot (Sigi) und grün (Simone) an. Die dreifarbige Lenkertasche passt farblich nicht optimal, aber sie gab es kurz vor der Tour bei Larca im Angebot und da können wir beide nicht widerstehen. Mir selbst gönne ich noch einen Satz Frontroller light - ein weiteres unerwartetes Angebot. Simone wurde mittlerweile ihr All Terrain Bike gestohlen, aber mit etwas Glück hat sie mittlerweile ein 5-Gang Damen-Cityrad gewonnen. Für die Steigungen ist das manchmal zu wenig und sie schiebt notgedrungen ab und an. Auch ist ein Damenrahmen, wenn auch verstärkt, nicht optimal für ein voll bepacktes Rad, zumal der Ausgleich über den Lowrider fehlt, aber es geht irgendwie. Haus und Hof ist mein neues Zelt, ein Tatonka Alaska III, dass bisher erst eine Nacht im Sauerland getestet wurde. Mein ebenfalls neuer Daunenschlafsack von Vaude ist zwar schön klein, aber für diese Tour viel zu warm.

Drei Tage hatten wir bis Grenoble geplant und solange brauchen wir auch. Schon am zweiten Tag entdecken wir die "weißen Straßen" in den Michelin Karten für uns. Wir werden schon reichlich von der Sonne verwöhnt und sehen das erste Mal Felder mit Sonnenblumen. Das macht Lust auf mehr. Doch nun steht erst einmal eine Woche Jonglier Convention an.

Valance bis in die Camargue

Nach Abschluss der Convention verlassen wir Grenoble mit dem Zug Richtung Valence, um uns entweder einen weiten Umweg oder die Pässe rund um Grenoble zu ersparen. Überraschender Weise war es kein Problem die Räder im Zug mitzunehmen. Wir durften die Räder im Gepäckwagen gar begleiten und der Zugführer hat auch nett gewartet, bis wir die Räder in Valence ausgeladen hatten. Dann geht es entlang der Rhone mit einigen Abstechern in die umliegenden Hügel an der Rhone entlang bis in die Carmague. Dabei fahren wir fast ausschließlich auf kleineren autoarmen oder - freien Wegen. Die Bevölkerung reagiert überwiegend freundlich auf unsere bepackten Räder und feuert uns an. Besonders gefallen uns die Alleen und die Pfirsich- und anderes Obstplantagen. Alles scheint gerade reif zu sein und wir wissen manchmal nicht, was wir zuerst essen sollen. Das Netz mit Campingplätzen ist dicht und die Plätze verfügen häufig über ein Schwimmbecken - prima um sich nach den staubigen Tagesetappen abzukühlen. Zum Ausgleich spielen wir abends Tischtennis und lesen viel. In Avignon machen wir die erste längere Pause mitsamt größerem Besichtigungsprogramm.

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Über Anregungen und Kommentare freut sich Siegfried Schlawin .

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