Schottland - West Highland Way

Fr., 11.Aug. 1989 - Erster Wandertag:

Der Tag beginnt um 8:00 Uhr. Die Bauersfrau kommt an unser Zelt und bittet uns zu Frühstück und Bad ins Haus. Nicht nur weil es immer noch/wieder regnet nehmen wir das gerne an. Auch die drei Hunde schrecken mich ausnahmsweise nicht - Hunger!!! Nach dem ausgiebigen Frühstück kommen wir erst spät los. Auch das Packen will noch geübt werden. So wird es fast Mittag ehe wir uns bei leichtem Nieselregen aber Sonne auf den Weg machen. Unsere erste Pause lässt uns fast am Kocher verzweifeln. Wir kriegen den Brenner nicht auf. Wir haben eiskalte Hände und der Schraubdeckel bewegt sich keinen Millimeter. Nach 40 Minuten bin ich es leid und hebele den Deckel mit dem Löffel auf. Gewinde hin oder her. Am Nachmittag geht es durchs Hochmoor und wir sind hin und weg vom Spiel der Sonne und der Wolken auf den Hängen. Die beschichteten Regenhosen von Helly Hansen taugen nichts in Verbindung mit einer Jogginghose. Die Reißverschlüsse sind zudem schlecht abgedeckt. Am Abend bauen wir unser Lager am Loch Walton. Das Gewicht des Rucksacks (ca. 20kg) ist kaum noch zu spüren und das schon am ersten Tag. Es gibt Tütensuppe und Tee, obwohl uns das Wasser des Sees etwas unheimlich ist.

Sa., 12.Aug. 1989 - Loch Walton nach ??:

Sonne und Wind empfangen uns am nächsten Morgen. Als wir noch überlegen, ob wir uns im See erfrischen sollen, kommt der Landlord plötzlich und verscheucht unsere Gedanken. Er macht uns freundlich aber bestimmt klar, dass wir sein Land bitte sofort zu verlassen haben. Es gab wohl vor uns einige Übeltäter, die einfach ihren Müll dort liegen gelassen haben etc. Und die letzten trifft es halt.

Wir sind dann im einsetzenden Sprühregen erst einmal bis Fintry gelaufen und haben in einem Tearoom lecker gefrühstückt. Im Dorfladen haben wir leider kein Brot mehr bekommen, aber sonst war es ganz nett. Es geht Richtung Loch Lommond welches wir aber heute wohl nicht mehr erreichen können. Im nächsten Ort (über Strasse - bäh) gibt es dann auch Brot (und Joghurt und Milch). Auch danach geht es erst auf der Strasse weiter. Irgendwann kehren wir der Strasse aber den Rücken und queren über Weiden - immer Angst vor Bullen und umso mutiger bei den Schafen! Um 19:00 Uhr wollten wir den Tag beenden, finden aber nur Wiesen, die mehr als ausreichend durch die lieben Nutztiere gedüngt worden. Fragen dann wieder bei einem Bauern nach. Eier und Tee lehnen wir ab und suchen die angewiesene Wiese auf. Die ist zwar auch nicht besser als die anderen, aber mit der Erlaubnis und in anbetracht der fortgeschrittenen Zeit, geht es dann. Obwohl wir ziemlich kaputt sind, legen wir noch freiwillig einen Spurt hin. Auf dem Weg zum Bauern und zurück müssen wir über eine Weide mit einem verflixt großen Bullen und der zeigt uns wie er rennen kann. Der Bauer hat nur gelacht und gemeint: Der will nur spielen, der ist noch ganz jung - HAHA! Zum Abendbrot gibt es dann Heinz Frühlingssuppe und Brot und Süßkram.

So., 13:Aug. 1989 - JuHe Rowardennan

Natürlich regnet es die ganze Nacht - wieder und auch am Morgen sieht es wieder ganz schlecht aus. Zum Glück hört der Regen aber bald auf und wir können in Ruhe Frühstücken und Packen. Jetzt fehlt uns nur noch Sonne zum Glück. Fast sieben Stunden kämpfen wir uns heute vorwärts. Über steile Höhen und zum Teil auch wieder über Straßen. Aber der Tag endet glücklich, weil wir tatsächlich ein Bett für zwei Tage und endlich unseren Ruhetag bekommen. Die JuHe in Rowardennan soll lt. Velbinger Führer gar nicht hier sein, ist sie aber - zum Glück. Die Ausstattung ist toll. Den Trockenraum können wir gut gebrauchen. Warum haben die wohl so etwas ;-). Das Zelt passt leider nicht hinein :-(.

Die Duschen sind heißßßß. Wir sind im Damentrakt untergebracht. Die Gruppen die dort sind machen zwar etwas lärm, aber abends ist es dann ruhig.

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