Schottland - West Highland Way

Mo., 14.08.1989 - Ruhetag

Um 11:00 Uhr müssen wir heute aus der JuHe raus. Wir nutzen die Zeit zum Einkaufen. Die 5km hin haben wir als Anhalter Glück. Zurück laufen wir dann. Zeit hatten wir ja. Am Schluss regnet es dann wieder­ wie immer. Mehr ist heute nicht passiert. Die Ausblicke auf morgen sind allerdings gigantisch. Die Berge locken uns. Ans Wetter meinen wir uns langsam gewöhnt zu haben. Darin haben wir uns allerdings getäuscht, wie sich noch zeigen wird.

Di., 15.08.1989 - Inversnaid nach Crianlarich

Heute geht es über Inversnaid bis nach Crianlarich. Nach 20-25 km zu Fuß, lassen wir uns den Rest dann wieder mit dem Auto mitnehmen. Es regnet fast in einer Tour. Mittags flüchten wir uns bei sehr starkem Regen für eine Stunde in ein Hotel in Inversnaid. Soo teuer ist es nicht und wir Essen dort. Weil der Regen nicht nachlässt, brechen dann doch irgendwann auf. Die nächsten 12km führt der Weg weitestgehend über Geröll und Felsen, an Wasserfällen vorbei und durch sumpfige Gebiete. Überall begleitet von hohen Farnen und plätschernden Bächen. Das ständige Auf- und Ab macht uns dank unserer guten Kondition kaum etwas aus. Nur meine Schultern können die Rucksackgurte heute irgendwie nicht so gut vertragen und die Füße sind patschnass. Klar das die Briten, die uns entgegen kommen, meist Gummistiefel an den Füßen haben. Auch eine kurze Hose, wie sie einige Wanderer tragen, ist sicher praktischer bei Regen, als die Kombination Jeans mit Regenhose!!

Bei dem Sauwetter und wie wir aussehen haben wir Glück, dass gerade ein hart gesottener Tourist mit Mietwagen an uns vorbei kommt. Mit dem Matsch an den Füßen, wollte uns vorher keiner mitnehmen. Die JuHe ist zwar wieder voll, aber so bemitleidenswert wie wir aussehen, bietet uns der Warden dann doch ein Notbett an. Diesmal gibt es sogar einen trockenen Raum für das Zelt - super. Abends hat es dann noch einen Pubbesuch mit Musik.

Mi., 16.08.1989 - Plan B

Ich bin schon ziemlich zerstochen. Erstaunlich, wie das bei dem vielen Regen überhaupt möglich ist. Wir haben uns heute entschieden unsere Pläne zu ändern und Richtung Fort William mit dem Zug abzukürzen. Außerdem hat sich uns ein Mitstreiter aus Konstanz angeschlossen. Das Geld geht uns langsam aus. Wir brauchen eine Möglichkeit Reisechecks einzulösen. Das kommt uns gerade recht, dass der Zugschaffner nicht kommt. So kommen wir umsonst an unseren Startpunkt des Tages. Der wird dann "sehr abwechslungsreich". Sonne (wenig) und Regen wechseln sich erst ständig ab, bis nach zwei Stunden der Himmel über uns einstürzt. Der Weg (Teile einer alten Römerstraße) gleicht einem Bach und der böige Wind drückt den Regen in jede Ritze. An der nächsten Straße beschließen wir abzubrechen und den Daumen wieder herauszuhalten. Der Wanderkollege aus Konstanz ist gut weg gekommen, wir müssen den Bus (1,90 BPF) nehmen­ wenigstens kommt einer. Die zwei Meilen zur JuHe werden wir dann zum Ausgleich mitgenommen. Leider wieder alles umsonst. Nach einem weiteren Fußmarsch in den Ort Glencoe und einer Stärkung heißt es dann eine Unterkunft zu finden. B&B ist mal wieder zu teuer. So landen wir wieder auf einen Campingplatz. Eine erste Bestandaufnahme bringt einen feuchten Schlafsack bei Dirk und angefeuchtetes Müsli und ein paar Klamotten bei mir. Daran liegt es allerdings nicht, dass ich nach der wunderbaren Dusche ohne Handtuch dar stehe ;-). Viel später liegen wir frisch geduscht und satt im Zelt. Da macht uns auch der Regen nichts aus, der auf die Zelthaut trommelt.

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