Eine Woche Radstätter Tauern
Juli 1997

Teil 1: Anreise und Einstieg bis Draugstein

Anreise

Nach zwei Jahren in den Dolomiten wollen wir uns in diesem Jahr einmal in Österreich umsehen. Dirk hat bei seinen mittäglichen Besuchen der Buchhandlung Baedecker in Essen das Gebiet der hohen Tauern entdeckt. Dirks altes Ziel endlich auch mal auf einem dreitausender zu stehen soll sich hier erfüllen. Bis zwei Tage vor der Reise steht das bewährte Team aus Wolfgang, Dirk und mir. Dann jedoch bekommt Wolfgang irgendwie Bedenken ­ vielleicht aus den Erfahrungen der letzten Dolomitentour und sagt kurzfristig ab. Immerhin begleitet er uns noch zum Zug. Die Zuglösung hatte sich im letzten Jahr sehr bewährt und so beschließen wir es in diesem Jahr wieder so zu machen ­ mit Erfolg. Schon als wir uns mit dem Zug nähern, sehen wir, dass der Ort schon bessere Zeiten gesehen hat. Viele Hotels oder Kurhäuser scheinen schon eine ganze Zeit leer zu stehen.

1. Tag

Nach dem üblichen Einkauf vor der Tour und noch einem Kaffee machen wir uns am späten Vormittag bei bedecktem Himmel auf den Weg. über die Poserhöhe zur Tofererscharte. Den Gamskarkogel lassen wir links liegen (2001 stehe ich mit Katrin oben) und steigen auf der anderen Seite wieder ab. Am Abend erreichen wir Hüttschlag. Einen geeigneten Zeltplatz haben wir nicht gefunden, so dass wir uns schweren Herzens auf eine Pension einigen. Mit etwas Glück können wir noch ein Zimmer ergattern, wegen der am nächsten Tag stattfindenden Prozession ist sonst alles ausgebucht. Um das Budget nicht noch weiter zu belasten, kocht Dirk mit meiner Missbilligung eine Portion Spaghetti im Bad auf dem Trangia.

2. Tag

Nach einem reichlichen Frühstück mit viel Obstsalat und Joghurt geht es wieder aufwärts zum Hundeck über den Spielkogel zum Filzmoossattel. Am Anfang steigen wir im dichten Wald auf, der uns vor der Sonne schützt. Später geht es den ganzen Tag über grüne Hänge. Ein starker Kontrast zu den karstigen und felsigen Dolomiten. Unterhalb vom Filzmoossattel bauen wir unser Zelt auf und wollen das schöne Wetter, dass uns schon den ganzen Tag begleitet genießen. Dann reizt es Dirk aber doch, den sozusagen vor unserer Nase leigenden Draugstein zu besteigen. Jetzt ohne Gepäck sollten die 350-400 Höhenmeter doch noch zu schaffen sein. So lassen wir unsere Ausrüstung im Zelt und machen uns an den Aufstieg. Ich nehme mir vor, bei der geringsten Unsicherheit umzukehren. Kurz vor dem Gipfel werde ich mir dann aber doch wieder untreu und klettere die letzten Meter Dirk voraus auf den Gipfel. Es hat sich in jedem Fall gelohnt, denn der Gipfel steht völlig isoliert in der Landschaft und man hat einen sagenhaften Blick rundum. Das Zelt ist unter uns als winziger Punkt kaum auszumachen. Nach einem Eintrag ins Gipfelbuch und genügend Aussicht geht es an den Abstieg. Die ersten Schritte sind mir dann auch nicht ganz geheuer, aber das wehrt nur kurz. Als wir wieder am Zelt sind gibt es zwar keine Sonne mehr, aber wir nutzen trotzdem einen kleinen Überhang am Bach (quasi ein mini-mini-Wasserfall) für die Körperpflege. Im Anschluss kochen wir im Eingang des Zeltes, sodass wir einigermaßen im Windschatten sitzen können.

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Über Anregungen und Kommentare freut sich Siegfried Schlawin .

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