Eine Woche Radstätter Tauern
Juli 1997

Teil 2: Tarkappensee, Albert Bivak und Fr, Fischer Hütte

3. Tag

Am nächsten Morgen steht das Zelt schon früh in der Sonne. Wir gönnen uns noch einen Tee, bevor wir aufbrechen. Über das Draugsteintörl steigen wir zur Tappenkarsee Hütte ab. Wir haben heute noch einiges vor (1250m rauf und 650 runter) und halten uns deshalb nicht lange auf. Über die Nebelkarscharte geht es zum Murtörl. Auf dem Weg dahin müssen wir schon die ersten Schneefelder passieren. Damit schwindet gleichzeitig unsere Hoffnung allzu weit in die Hohen Tauern, welches das Murtörl von den niederen Tauern trennt, vorstoßen zu können. Aber wir wollen zumindest versuchen soweit zu kommen, wie es geht. Am Mutörl gönnen wir uns dann eine längere Pause und lassen uns von der Sonne verwöhnen. Dann geht es über eine weitere Scharte (??) und den gesamten Murtalkessel herum bis zum Albert Biwak unserem heutigen Etappenziel. Nicht zuletzt durch größere Schneefelder kommen wir nur sehr langsam voran und es ist dadurch schwierig die Markierungen zu finden. Als es später und später wird und dichter Nebel aufzieht wird uns schon etwas mulmig. Immer wieder bricht einer von uns in tiefem Schnee ein. Einmal stecke ich bis zur Brust in einer Schneewehe. Nur mühsam kann ich mich wieder befreien. Uns ist schon längst klar, dass wir wohl morgen umkehren werden müssen, aber einen Blick werden wir über die Schmalzscharte schon noch riskieren. Und überhaupt geht es jetzt erst einmal darum das Biwak zu erreichen. Es geht aber letztlich alles gut und wir erreichen die Hütte noch rechtzeitig. Sie ist nicht verschlossen und in hervoragendem Zustand. In diesem Jahr war lt. Hüttenbuch erst ein Holländer hier oben. Wir sind fast die ersten!! Wasser gibt es zwar keines, dafür aber jede Menge Schnee und ein Plumpsklo mit "Kalkspülung". Nach dem Essen rollen wir unsere Matten aus und packen uns in die Schlafsäcke.

4. Tag

Nach einem schnellen Blick über die Schmalzscharte am nächsten Morgen begraben wir unsere hochfliegenden Pläne und machen uns an den Abstieg zur Stricklerhütte. Es ist für unseren Geschmack einfach noch zuviel Schnee da. Unser Abstieg wird zuerst von einem fiesen alles durchdringenden Regen begleitet, der kurz vor der Hütte wieder aufhört. Innen gibt es Suppe und Kaltgetränke. Früher als üblich schlagen wir heute auf einer verlockenden Wiese unser Zelt auf. Morgen wollen über die Franz Fischer Hütte zurück zum Tarkappensee und dann wieder aufsteigen und dem evtl. noch dem Kammweg folgen. Weiter nach Osten können wir nicht, weil wir kein Kartenmaterial dafür haben. Also müssen wir etwas auf die Bremse drücken.

5. Tag

Nachts war es feucht und so lassen wir uns am nächsten Morgen Zeit. An unserem Zelt ziehen Hüttenwanderer vorbei und grüßen freundlich, während bei uns gerade der Tee vor dem Zelt zieht. Weil dann doch noch Sonne aufkommt, verschieben wir den Aufbruch, um das Zelt noch trocknen zu lassen und so wird es 11:00 Uhr bevor wir loskommen. Aber wir haben jetzt ja Zeit. Gegen Mittag erreichen wir die Franz-Fischer Hütte und ich nutze die Gelegenheit und prügel mir eine Pfanne mit Eiern, Speck und Bratkartoffeln rein. Dirk versucht mich dazu zu überreden eine Runde um die Mosermandl zu gehen. Das Gepäck können wir ja in der Hütte abstellen. Nach der Trödelei am gestrigen Tag und heute früh, meine ich, dass wir dazu keine Zeit haben. So bleibt es bei dem ursprünglichen Plan und wir machen uns wieder zum Tappenkarsee auf. Diesmal gehen wir am See entlang bis zur Tappenkarsee Alm. Hier nehmen wir noch eine Buttermilch zu uns und steigen wieder zum Draugsteintörl auf ­ allerdings diesmal den direkten, steilen Weg. Dort begegnen wir zwei Wanderern, die zusammen 150 Jahre alt sind. Und wir denken, es wäre doch schön, wenn wir in dem Alter auch noch unterwegs wären. Auf der Anhöhe meinen wir genug für den Tag geschafft zu haben und bauen unser Lager.

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Über Anregungen und Kommentare freut sich Siegfried Schlawin .

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